Das Wichtigste zur psychischen Belastung durch Nachbarn
Der erste Schritt sollte immer ein Klärungsversuch mit Ihrem Nachbarn sein. So können Sie darauf verweisen, das Problem zunächst außergerichtlich mit der betroffenen Person geklärt haben zu wollen. Wenn das nichts hilft, haben wir hier weitere Schritte für Sie festgehalten.
Bringt ein klärendes Gespräch nichts, können Sie Ihre Hausverwaltung oder die Polizei hinzuziehen. Ggf. können Sie eine psychische Belastung durch Ihren Nachbarn auch anzeigen.
Zu Belästigungen durch Ihren Nachbarn zählt jede Form vom Mobbing sowie Ruhestörung, Geruchsbelästigung, Stalking oder die Missachtung von Grundstücksgrenzen. Hier erfahren Sie mehr im Detail.
Inhaltsverzeichnis
Wenn Nachbarn für psychischen Stress sorgen

Einer von vielen Gründen für psychische Belastung ist Stress durch die Nachbarn. Das kann daran liegen, weil man tatsächlich von den Bewohnern nebenan aktiv terrorisiert und schikaniert wird.
Andererseits findet eine Belastung bereits dadurch statt, dass Ihr Nachbar unaufhörlich für Lärm sorgt. Das kann durch laute Hunde oder schreiende Kinder der Fall sein, aber auch durch dauerhaft laute Musik.
Psychoterror durch Ihren Nachbarn kann auch dann stattfinden, wenn er auf mehrere Hinweise Ihrerseits nicht reagiert. Zwar hat er vielleicht manchmal keinen Einfluss auf den bellenden Hund oder den Lärm seiner Kinder. Jedoch wird auch hier recht schnell deutlich, ob er sich darum bemüht, für mehr Ruhe zu sorgen oder nicht.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, was Sie gegen eine psychische Belastung durch Ihren Nachbarn unternehmen können. Wir klären Sie darüber auf, wann eine Anzeige möglich ist und welche Schritte Sie sonst noch unternehmen können und ggf. sollten. Außerdem ordnen wir für Sie ein, wann bereits eine psychische Belastung durch Ihre Nachbarn vorliegt.
Psychische Belastung durch meine Nachbarn: Was kann ich tun?

Wenn Sie durch das Verhalten Ihrer Nachbarn häufig psychischem Stress ausgesetzt sind, werden natürlich Maßnahmen erforderlich, um Ihre Situation zu verbessern. Es wird häufig dazu geraten, in einem ersten Schritt das Gespräch mit dem Nachbarn zu suchen. Denn dieser ist sich möglicherweise gar nicht über sein Fehlverhalten bewusst.
Das ist natürlich individuell abhängig davon, weshalb Sie eine psychische Belastung durch Ihren Nachbarn bzw. dessen Verhalten empfinden. Geht es beispielsweise um Ruhestörung durch laute Kinder, allgemein viel Geschrei oder laut bellende Hunde, ist die Chance relativ hoch, dass ein freundliches Gespräch das Problem bereits aus der Welt schafft.
Geht das Verhalten Ihres Nachbarn bereits in Richtung Schikane, ergibt sich wiederum sehr wahrscheinlich eine andere Situation. Das Gespräch zu suchen mag trotzdem der erste Weg sein, häufig reicht das alleine aber nicht aus.
Bessert Ihr Nachbar sein Verhalten Ihnen gegenüber nicht, sollten Sie als nächstes die Hausverwaltung bzw. Ihren Vermieter einschalten. Führen Sie außerdem ein Protokoll über sämtliche Störungen, die Sie wahrnehmen.
Sollte Ihre Verwaltung nicht oder nicht im gewünschten Maße einschreiten, können Sie für die psychische Belastung durch Ihren Nachbarn auch eine Mietminderung androhen oder erwirken. Denn gemäß § 536 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) haben Sie das Recht, Miete zu mindern, wenn die Tauglichkeit Ihrer Wohnung erheblich beeinträchtigt wird.
Rechtliche Schritte gegen den Nachbarn: Dann ist es sinnvoll

Sofern Sie Haus- oder Wohnungsbesitzer sind und somit keine Verwaltung kontaktieren können, haben Sie andere Möglichkeiten. Allerdings müssen Sie hier mehr abwägen, z. B. ob die Polizei bereits gerufen werden muss oder ob möglicherweise nur eine Anzeige Ihre psychische Belastung durch die Nachbarn beenden kann.
Sofern Sie rechtliche Schritte einleiten wollen, sollten Sie zunächst einige Faktoren abwägen. Hierzu gehört, ob die psychische Belastung durch Ihren Nachbarn für Ihren Standort überdurchschnittlich hoch ist.
Horchen Sie ebenfalls in sich hinein, ob Ihre psychische Belastung auch andere Gründe haben kann und das Verhalten Ihres Nachbarn nur einer von mehreren Faktoren ist.
Haben Sie jedoch alle möglichen Schritte unternommen und das Verhalten Ihres Nachbarn hat sich nicht verändert oder ist sogar noch schlimmer geworden, bleiben rechtliche Schritte manchmal die einzige Option. Dabei können Sie sich überlegen, ob Sie Anzeige erstatten oder „nur“ eine einstweilige Verfügung erwirken wollen.
Es empfiehlt sich, wegen psychischer Belastung durch den Nachbarn einen Anwalt einzuschalten. Dieser kann die Situation für Sie einordnen und Sie vor Gericht gegen den Nachbarn vertreten. Das erhöht Ihre Chancen, dass entsprechende Konsequenzen gezogen werden.
Was zählt zur psychischen Belastung durch Nachbarn?

Während Sie natürlich berücksichtigen sollten, ob das Verhalten Ihres Nachbarn die Grenzen der Zumutbarkeit überschreitet, sollten Sie ebenso über Ihre Rechte Bescheid wissen.
Zu den häufigsten Fällen gehören jegliche Formen von Mobbing, Ruhestörungen, Geruchsbelästigungen, Stalking oder dass Ihr Nachbar Grundstücksgrenzen ignoriert.
Mobbing drückt sich beispielsweise durch Beschimpfungen oder Beleidigungen aus. Auch Diebstahl z. B. von Ihrer Fußmatte oder einem Blumentopf vor Ihrer Haustür zählt dazu, ebenso wie Vandalismus. Wenn Sie in einem Mehrfamilienhaus leben und Ihr Nachbar Sie vor anderen schlechtredet, zählt dies nicht nur zum Mobbing, sondern auch zu übler Nachrede.
Psychische Belastungen durch Nachbarn hat allerdings auch sehr häufig etwas mit Ruhestörungen zu tun. Nicht alle davon sind bewusst provoziert. Lautes Hundegebell oder spielende Kinder nimmt man selbst schon mal ganz anders wahr als Außenstehende. Sogar laute Musik mitten in der Nacht hat manchmal bloß mit einem fehlenden Bewusstsein für seine Umwelt zu tun. Ein freundlicher Hinweis kann deshalb ausreichen, um das Nachbarschaftsklima zu verbessern.
Schon gewusst? Auch Geruch kann als Belästigung eingestuft werden. Die ständige Rechtsprechung besagt, dass Gerüche im Außenbereich nicht häufiger als 15 Prozent im Jahr wahrgenommen werden dürfen. Das Landgericht Berlin wies bereits 2017 darauf hin, dass Raucher Maßnahmen ergreifen müssen, um die Nachbarn nicht durch Zigarettenrauch zu stören (Az. 65 S 362/16).
Gerüche durch Essen, Haustiere und insbesondere durch Müll können also ebenfalls als psychische Belastung durch Ihre Nachbarn angeführt werden. Gleiches gilt beim Grillen. Hier gibt es keine eindeutigen Vorgaben, wann und wie oft Mieter grillen dürfen. Oberstes Gesetz ist daher die Hausordnung Ihrer Hausverwaltung. Und grundsätzlich gilt: Nachbarn dürfen nicht durch Grillgeruch oder -rauch beeinträchtigt werden.