Alles Wichtig zur Fernwärme
Fernwärme ist eine Art, Gebäude mit Wärme und Warmwasser zu versorgen. Hierbei wird die Wärme an einem Ort außerhalb des Gebäudes erzeugt und per Rohrsystem zum Gebäude transportiert. Das Haus besitzt dann keine eigene Heizungsanlage. Welche rechtlichen Grundlagen und Definition es diesbezüglich gibt, erfahren Sie hier.
Die Wärme wird in einer Erzeugeranlage mithilfe verschiedener Energiequellen erzeugt. Meist geschieht das über eine Kraft-Wärme-Koppelung, wodurch neben der Wärme auch Strom erzeugt wird. Die Wärme wird meist durch Heißwasser über Rohre an die Verbraucher geliefert und vor Ort per Übergabestation an die Heizungen und Warmwasseranlagen verteilt.
Pauschal ist das nicht zu beantworten. Je nach Art der Energieerzeugen, der Größe des Netzes und den lokalen Energieversorgern können sich die Preise deutlich unterscheiden. Wie sich die Kosten zusammensetzen, lesen Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Fernwärme: Was ist das genau?
Energiekosten spielen bei der Überlegung den Anbieter oder die Energiequelle zu wechseln in der Regel die tragende Rolle. Das ist auch bei der Versorgung mit Warmwasser und der Heizung ein Punkt, den sowohl Eigentümer als auch Mieter regelmäßig beschäftigt.
So ist es nicht selten, dass die Frage aufkommt, ob ein Wechsel zur Fernwärme nicht eine Alternative darstellt würde und günstiger wäre. Doch so einfach ist das nicht.
Ob überhaupt die Wahl besteht, den Anbieter oder die Energiequelle zu wechseln, hängt von der derzeitigen Versorgungsart und den Möglichkeiten vor Ort ab. Ist keine Anbindung an das Fernwärmenetz vorhanden und kann eine solche auch nicht geschaffen werden, steht diese Option der Wärmeversorgung nicht zur Verfügung. Und auch wenn ein Anschluss möglich ist, obliegt es immer der Entscheidung des Eigentümers. Mieter können in der Regel den Wechsel der Energiequelle nicht veranlassen.
Doch was ist und wie funktioniert Fernwärme für Heizung und Warmwasser eigentlich? Grundsätzlich heißt Fernwärme, dass im versorgten Gebäude keine eigene Heizungsanlage vorhanden ist und die Versorgung durch isolierte Rohre erfolgt. Die Rohre verlaufen meist unterirdisch, können aber auch auf bestimmten Strecken oberirdisch angelegt sein.
Eine Fernwärmeleitung liefert die thermische Energie an die Gebäude, wo sie dann verteilt wird. Die Wärme wird über heißes Wasser oder Druckluft geliefert. Die Übergabe erfolgt ein einer Fernwärmeübergabestation. Die thermische Energie wird an die Heizungen und die Warmwasserversorgung weitergeleitet.
Wird ein Gebäude über das Fernwärmenetz versorgt, muss dies in einem Wärmeliefervertrag mit dem Versorger festgelegt sein. Hierfür gibt es gesetzliche Grundlagen.
Rechtliche Grundlagen für die Versorgung mit Fernwärme
Neben dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) hat der Gesetzgeber eine eigene Verordnung zur Versorgung mit Fernwärme verabschiedet. Die „Verordnung über allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme (AVBFernwärmeV)“ beinhaltet unter anderem folgende Regelungen:
- Vorgaben zum Vertragsabschluss
- Art der Versorgung
- Vorgaben zur Grundstücksnutzung, zum Hausanschluss, zur Übergabestation und zur Kundenanlage
- Regelungen zu Bauzuschüssen
- Vorgaben zur Verbrauchsablesung und Abrechnung
- Vorschriften zu Vertragslaufzeiten, Fristen und zur Kündigung
Darüber hat der Bundesgerichtshof (BGH) in einem Urteil definiert, dass es keine Rolle spielt, wie nah oder wie weit weg sich der Ort der Energieerzeugung befindet, um als Fernwärme zu gelten. Im Urteil ist folgender Leitsatz festgehalten:
Wird aus einer nicht im Eigentum des Gebäudeeigentümers stehenden Heizungsanlage von einem Dritten nach unternehmenswirtschaftlichen Gesichtspunkten eigenständig Wärme produziert und an andere geliefert, so handelt es sich um Fernwärme. Auf die Nähe der Anlage zu dem versorgten Gebäude oder das Vorhandensein eines größeren Leitungsnetzes kommt es nicht an.
(BGH-Urteil, 25. Oktober 1989, Az.: NJW 1990, 1181)
Die Versorgung mit Fernwärme ist dann eine Option, wenn ein Versorgungsnetz erstellt und möglichst viele Nutzer über dieses versorgt werden können.
Grundsätzlich ist der Bau des Rohrnetzes sowie der Übergabestationen oder der Erzeugungsanlagen mit einem hohen Kostenaufwand verbunden. Daher lohnt es sich in der Regel nur, wenn genug Abnehmer vorhanden sind. Üblicherweise eignen sich dicht besiedelte Gebiete besser, um ein Netz aufzubauen.
In weniger dicht besiedelten Gebieten kann Fernwärme eine günstigere Option sein, wenn die Wärmeerzeugung ebenfalls lokal günstig ausfällt.
Besteht bereits ein Fernwärmenetz, müssen Gebäudeeigentümer prüfen, ob ein Anschluss an dieses sich lohnt und auch machbar ist. Denn für einen Anschluss muss ein bestimmter Energieverbrauch bzw. Bedarf im Gebäude bestehen. Zudem sollten Eigentümer auch prüfen, ob die verbaute Heizung für Fernwärme geeignet ist.
Woher kommt Fernwärme?
Wie wird Fernwärme eigentlich erzeugt? Ist Fernwärme Gas oder Wasser? Grundsätzlich kann die Erzeugung der thermischen Energie auf verschiedenen Wegen erfolgen. Im Kraftwerk können sowohl fossile Brennstoffe wie Öl und Gas als auch Biomasse verwendet werden.
Des Weiteren sind die Müllverbrennung oder die Abwärme aus Industrieproduktionen als Energielieferant in der Fernwärme geeignet.
Meist werden die Kraftwerke in einer Kraft-Wärme-Koppelung betrieben, sodass neben der Wärme auch Strom erzeugt wird. Das macht sie effizienter und sparsamer als beispielsweise eine fossile Heizungsanlage im Gebäude selbst. Als weiteren Energiequellen können geothermische Energie, Solarenergie oder auch Wärmepumpen dienen.
Die Versorgung mittels Fernwärme basiert auf mehreren Komponenten, die eine Gesamtsystem bilden. Zu diesen gehören:
- die Erzeugeranlagen (Heizkraftwerk usw.)
- Rohrnetzwerk
- Pumpstationen
- Hausanschlüsse
- Übergabestationen
Auch über die gut isolierten Rohre findet ein Wärmeverlust statt, sodass die Leitungen nicht zu lang sein dürfen.
Allerdings können, wenn das Netz vorhanden ist, meist auch flexible Energiequellen angeschlossen werden, sodass Einspeisungen an mehreren Punkten erfolgen können.
Kosten der Fernwärme
Fernwärme oder Gas, was ist günstiger? Das lässt sich pauschal nicht beantworten, denn die Preise für beide Energiequellen sind von unterschiedlichen Faktoren abhängig und lassen sich schwer vergleichen. Zudem kann auch Fernwärme mit Gas erzeugt werden, sodass die Frage dann hinfällig ist. Bei der Fernwärme ist die Preisentwicklung unter anderem von den verwendeten Energiequellen, regionalen Voraussetzungen und auch von der Größe des Fernwärmenetzes abhängig.
Grundsätzlich bestehen die Kosten für die Fernwärme aus drei Komponenten:
- Grundpreis
- Arbeitspreis
- Dienstleistungspreis
Arbeits- und Dienstleistungspreis unterliegen den Preisschwankungen der verwendeten Energiequellen. Derzeit liegt der Preis pro kWh durchschnittlich bei 9 bis 12 Center unter dem Gaspreis. Das ist jedoch nicht überall der Fall.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass die Kosten der Fernwärme anteilig auch das Kraftwerk sowie das Netz mitfinanzieren und Verbraucher somit nicht nur die reine Wärme bezahlen. Oftmals handelt es sich beim Fernwärmenetz in einer Region um ein Monopol, sodass die Fernwärmer über einen Anbieter geliefert wird. Ein Wechsel ist nicht möglich. Weder Eigentümer noch Mieter können sich also den Lieferanten aussuchen oder bei Fernwärme den Anbieter wechseln. Sie müssen mit dem vor Ort tätigen Betreiber arbeiten.
Achtung: Kommunal kann ein Anschlusszwang bestehen, sodass Eigentümer ihr Gebäude an das Netz anschließen müssen. Besonders bei Neubauten kann eine solche Vorgabe zum Tragen kommen. Meist sind aber Heizungsanlagen, die per erneuerbarer Energien betrieben werden, als Alternative zulässig.
Der Anschluss an das Fernwärmenetz kostet durchschnittlich 5.000 bis 10.000 Euro. Hinzu kommen dann noch die Kosten für die Montage des Anschlusses. Ob eine Förderung für Fernwärme von der KfW oder des BAFA erhältlich ist, kann unterschiedlich geregelt sein.
Fernwärme: Die Vor- und Nachteile dieser Versorgung
Fernwärme hat, wie jede Art der Energie- und Wärmeversorgung, Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist sicherlich, dass im Haus keine eigene Heizungsanlage vorhanden sein muss und die Wartung bzw. Instandhaltung dieser entfällt.
Je nach Art der Wärmeproduktion kann eine Fernwärmestation oder Fernwärmeheizung auch kostentechnisch Vorteile haben und sowohl Wärme als auch Strom für den Verbraucher günstiger machen.
Ein Nachteil ist allerdings, dass der Betrieb des Netzes kostenintensiver ist als der eine Anlage im Gebäude. Auch der Fakt, dass ein Anbieterwechsel nicht möglich ist und das lokale Netz einem Betreiber gehört, kann sich nachteilig auswirken. In diesem Zusammenhang ist auch der Punkt der Vertragslänge zu sehen, da Wärmeversorgungsverträge mit Laufzeiten von bis zu zehn Jahren versehen sein können. Verbraucher müssen sich also langfristig binden. Hinzu kommt, je weniger Abnehmer im Netz vorhanden sind, desto teurer wird der Wärmepreis beim Verbraucher.
seit der fernwärme ist die Temperatur der Heizungen auf 20 grad festgelegt .Habe 40 qm Wohnzimmer anschliessender Flur nicht heizbar.
Mir zu kalt. Was tun?
Guten Tag,
können Sie mir ev. sagen, wer für die Nachtabsenkung bei Fernwärme in einem Vielparteienwohnblock verantwortlich ist? Mein Vermieter sagt der Wärmeliefernat ( habe externen Vertrag ), dieser sagt der Vermieter…. Wer hat Recht?
Danke sehr