Energieeffizienz beim Haus: Welche Vorgaben gelten hier?

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Das Wichtigste zur Energieeffizienz beim Haus

Wann ist die Energieeffizienz für ein Gebäude in Deutschland wichtig?

Die Energieeffizienz ist grundsätzlich immer wichtig. Sowohl beim Energieverbrauch als auch bei den Kosten dafür spielt sie eine Rolle. Mehr dazu lesen Sie hier.

Welche Energieeffizienzklassen gibt es für Wohngebäude?

In Deutschland gibt es neun Energieeffizienzklassen für Gebäude. Sie reichen von A+ bis H. Mehr zur Bedeutung der Klassen, erfahren Sie hier.

Wie ermittle ich die Energieeffizienz eines Hauses?

Für die Ermittlung der Energieeffizienz gibt es zwei Wege. Es kann der Verbrauch der Endenergie ermittelt werden oder aber der Energiebedarf. Was der Unterschied ist, erklären wir hier

Weiterführende Ratgeber

→ Energieausweis

Energieeffizienz für ein Haus: Eine kurze Definition

Eine gute Energieeffizienz beim haus kann Kosten sparen.
Eine gute Energieeffizienz beim haus kann Kosten sparen.

Energieeffizienz bezeichnet vereinfacht gesagt das Verhältnis von Aufwand und Nutzen von Energie. Je weniger Aufwand benötigt wird, um den größten Nutzen zu erhalten, desto effizienter ist ein Vorgang. Grundsätzlich wird also darauf abgezielt, eine hohe Energieeffizienz zu erreichen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn für das Heizen und Kühlen von Gebäuden möglichst wenig Energie verbraucht wird. Die Energieeffizienz von einem Haus spielt inzwischen eine wichtige Rolle – und das nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei alten Gebäuden. 

Neben dem Erhalt der Bausubstanz sind Umweltschutzaspekte und Kosteneinsparungen am wichtigsten. Durch verschiedene Maßnahmen kann beispielsweise der Wärmeverlust gesenkt und der Schutz gegen Hitze verbessert werden. Gleichzeitig sinkt der Verbrauch von Energie, die zum Heizen oder Kühlen verwendet wird. Das beeinflusst wiederum die Kosten.

Doch wann ist ein Gebäude energieeffizient bzw. wie kann das festgestellt werden? Die wichtigsten gesetzlichen Grundlagen für die Energieeffizienz beim Haus stellen die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) und das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) dar. Letzteres löste die Energieeinsparverordnung (EnEV), das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) ab. Die letzte Anpassung des Gesetzes fand 2024 statt. Gleiches gilt für die EU-Richtlinie. Die Vorgaben dieser sollen bis 2026 in nationales Recht übergehen.

Im GEG sind unter anderem Regelungen zur Gebäudedämmung, zum Betrieb von Heiz- und Kühlanlagen und zur Ermittlung des Energiehaushaltes definiert. Zudem sind auch Regelungen für den energieeffizienten Neubau von Gebäuden und für das Nachrüsten von Bestandsbauten festgehalten. Die Energieeffizienz bei einem Haus steht also auch bei Sanierungen oder Renovierungen im Fokus. 

Laut GEG gibt es zum Beispiel folgende Pflichten bezüglich einer Nachrüstung oder eines Austauschs:

  • Heizanlage, wenn kein Brennwert- oder Niedertemperaturkessel und alter als 30 Jahre
  • Dämmung von Heizungs- und Warmwasserrohre in unbeheizten Bereichen
  • Dämmung der obersten Geschossdecke zu unbeheizten Dachräumen

Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD, Richtlinie (EU) 2024/1275) beinhaltet unter anderem folgende Vorgaben:

  • Energetische Sanierung von Wohngebäuden (Fokus auch Hauser mit schlechten Effizienzklassen)
  • neue Grenzwerte für den Energieverbrauch von Gebäuden
  • Einführung eines Mindestenergiestandards für Nichtwohngebäude

Energieeffizienzklasse beim Haus: Per Gesetz Pflicht

Effizienzklasen gemäß EU-Rechtlinie: Die Energieeffizienz für ein Gebäude betrifft auch Heizungsanlagen.
Effizienzklasen gemäß EU-Rechtlinie: Die Energieeffizienz für ein Gebäude betrifft auch Heizungsanlagen.

Gemäß dem GEG ist es unter anderem Pflicht, für Gebäude einen Energieausweis erstellen zu lassen. Mit Hilfe des Ausweises können Gebäude in Energieeffizienzklassen eingeteilt werden. Eine solche Energieeffizienzklasse ist beim Haus Pflicht, wenn dieses neu vermietet, verpachtet oder verkauft wird. Der Ausweis soll dabei helfen, die künftigen Energiekosten bzw. den Energieverbrauch einzuschätzen.

Um den Energiebedarf und somit die Energieeffizienzklasse beim Haus zu berechnen, werden neben der Heizung und Kühlung auch die Warmwassererzeugung berücksichtigt. Jeglicher Strom, der für den Betrieb von Heiz-, Kühl- und Lüftungsanlagen benötigt wird, zählt ebenfalls zum Verbrauch. 

Je nach Bedarf und Verbrauch werden Gebäude in Energieeffizienzklassen eingeteilt. Die Einstufungen reichen von A+ bis H, wobei H die schlechteste Energieeffizienzklasse für ein Haus darstellt. Hat das Gebäude eine hohe Klasse, ist der Energieverlust durch Dämmung, Fenster und Rohre gering. Somit ist auch von niedrigeren Energiekosten auszugehen. Die Energieeffizienz bei diesem Haus ist dann entsprechend gut. 

Welche Energieeffizienzklasse sollte bzw. muss ein Haus haben? Am besten ist natürlich immer eine möglichst hohe Einstufung. Wollen oder müssen Eigentümer die Energieeffizienz vom Haus bestimmen, wird das in der Regel durch entsprechende Fachleute durchgeführt. Diese stellen dann auch den Energieausweis aus. 

Energieeffizienz beim Haus berechnen: Zwei Methoden

Für die Einstufung in die Energieeffizienzklasse ist beim Gebäude das Baujahr unerheblich. Nur der Energiebedarf bzw. der Verbrauch der Endenergie sind von Bedeutung. Das ist die Energie, die im Haus zum Heizen und Kühlen verwendet wird. Je nach verwendetem Brennstoff bzw. Energiequelle kann sich dieser Verbrauch stark unterscheiden. 

Um die Energieeffizienzklasse beim Haus zu ermitteln, werden Verbrauch oder Bedarf herangezogen.
Um die Energieeffizienzklasse beim Haus zu ermitteln, werden Verbrauch oder Bedarf herangezogen.

Um den Verbrauch zu ermitteln, sind die Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre wichtig. Der Endenergieverbrauch wird pro Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/(m²a)) dargestellt. Für die Berechnung wird der Mittelwert gebildet und durch die Wohnfläche geteilt.

Ein anderer Weg ist die Berechnung des Energiebedarfs. Dieser wird durch die Dämmung und die verbaute Heizanlage beeinflusst. Hier wird dann die Heizlast herangezogen. Daher ist die Berechnung der Energieeffizienz für ein Haus über diesen Weg etwas komplizierter. Es werden die Flächen aller Wände, Türen und Fenster benötigt.

Überblick zu den Energieeffizienzklassen beim Haus und deren Bedeutung 

Welcher Verbrauch welcher Klasse zugeschrieben wird, ist in der Anlage 10 zum GEG definiert. Nachfolgend haben wir die Erklärung für die jeweilige Energieeffizienzklasse bei einem Haus in der Tabelle zusammengefasst:

EffiezienzklasseEndenergieverbrauch / Jahr
Energieausweis
Energieeffizienzklasse A+ beim Haus
bis 30 kWh
Energieausweis
Energieeffizienzklasse A beim Haus
30 - 50 kWh
Energieausweis
Energieeffizienzklasse B beim Haus
50 - 75 kWh
Energieausweis
Energieeffizienzklasse C beim Haus
75 - 100 kWh
Energieausweis
Energieeffizienzklasse D beim Haus
100 - 130 kWh
Energieausweis
Energieeffizienzklasse E beim Haus
130 - 160 kW
Energieausweis
Energieeffizienzklasse F beim Haus
160 - 200 kWh
Energieausweis
Energieeffizienzklasse G beim Haus
200 - 250 kWh
Energieausweis
Energieeffizienzklasse H beim Haus
ab 250 kWh

Energieeffizienzklasse beim Haus: Förderung durch KfW

KfW 70: Hat ein Haus diese Energieeffizienzklasse, kann ein Sanierung gefördert werden.
KfW 70: Hat ein Haus diese Energieeffizienzklasse, kann ein Sanierung gefördert werden.

Auch bei der Förderung der Energieeffizienz von einem Haus spielen Energieeffizienzklassen eine wichtige Rolle. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zum Beispiel Kredite für den Neubau, die energetische Sanierung oder die Nachrüstung von Heizanlagen. Um die Förderung besser einteilen zu können, wurden eigene Energieeffizienzklassen geschaffen. 

Für die Einstufung wird ein fiktives Referenzhaus als Grundlage verwendet. Dieses hat den Wert 100. Die Förderung von Sanierungen erfolgt bei der KfW in den Stufen 85, 70, 55 und 40. In den Stufen zählt nicht die Endenergie, sondern die Primärenergie. Das ist die Energie, die im Roh- bzw. Brennstoff steckt. Hier ist immer mit Verlusten zu rechnen, bis die Energie im Haus ankommt. Ein Vergleich mit dem Energieausweis ist daher schwierig.

Je niedriger die KfW-Stufe ist, desto besser ist die Energieeffizienz beim Haus. Denn der Verlust ist dann geringer als beim Referenzhaus 100. Bei der KfW ist 85 für das Haus die schlechteste Energieeffizienzklasse. Das Haus benötigt 70 % der Primärenergie im Vergleich zum Referenzhaus. Die Energieeffizienzklasse 40 beim Haus ist somit die beste, die erreicht werden kann. Dieses Haus benötigt nur 40 % der Primärenergie. 

Energieeffizienzklasse beim Haus verbessern

Um die Energieeffizienz beim Haus zu verbessern und eine bessere Einstufung im Energieausweis zu erreichen, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Grundsätzlich ist es immer ein Weg, ein Haus zu sanieren, um die Energieeffizienz zu erhöhen. Welche Maßnahmen möglich und sinnvoll sind, hängt aber immer vom Gebäude und den Voraussetzungen ab.

Folgende Punkte können zur Verbesserung der Energieeffizienz im Haus beitragen:

  • Überprüfung und Optimierung der Heizungs-, Kühl- und Lüftungsanlage
  • Anlagentausch
  • Erneuerung oder Nachrüsten der Dämmung an Wänden, Decken, Böden
  • Tauschen alter Fenster und Türen
  • Einbau und Verwendung nachhaltiger Energiequellen (Solar, Wind etc.)

Über den Autor

Murat Kilinc (Rechtsanwalt)
Murat Kilinc

2011 schloss Murat Kilinc sein Jura-Studium an der Uni Bremen ab. Nach seinem anschließenden Referendariat am OLG Celle und im Landgerichtsbezirk Verden, erhielt er 2014 die Zulassung als Anwalt. Seit 2018 ist er Fachanwalt für Verkehrsrecht. Daneben befasst er sich insbesondere mit dem Mietrecht.

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